New Black Romanticism
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Groupshow 2017
Künstlerhaus Bethaninen Berlin
17. NOV - 10. DEC 2017
Backnang
24.FEB - 22. APR 2018
Bregenz Künstlerhaus Thurn & Taxis -
26. MAI - 01. JUL 2018
Topicuv Salon, Prag
JUN -JULI 2018
Brigitte Werneburg zu Ruprecht von Kaufmann
Die romantische Rückenfigur, da steht sie ? freilich nicht am, sondern gleich im Meer; auch ist sie kein Mann, kein Mönch, sondern eine Frau, eine Schwimmerin, wie der Rückenausschnitt eines Badeanzugs deutlich macht. An den Armen hat sie profane gelbe Schwimmflügel, die dem Gemälde seinen Titel geben, in Klammern um den Zusatz „This is Not a Life Saving Device“ ergänzt. Für Ruprecht von Kaufmanns nachtschwarzes, aufgewühltes und horizontloses Meer, das nur in der Gischt der harten Brecher blendend weiß aufschäumt, gilt unbedingt Jean Pauls Feststellung, „man könnte behaupten, jedes Jahrhundert ist anders romantisch“.
Romantik im 21. Jahrhundert heißt zunächst, dass von Kaufmann aus dem Fundus von Jahrhunderten abendländischer Mythologie, Literatur und Kunst schöpfen kann. Das ist der Gewinn wie die Bürde derer, die auf den Schultern von Riesen stehen. Ruprecht von Kaufmann, der 1974 in München geboren wurde und in den 1990er Jahren im kalifornischen Pasadena, Malerei und Illustration studiert hat, fürchtet dieses Erbe nicht. Er schätzt und zitiert er es. Sein Bilderkosmos mit den kopflosen Gespenstern, den rätselhaften Nachtgestalten der Traumwelt, und Tieren wie dem allgegenwärtigen Rhinozeros und dem dreibeinigen Pferd freilich ist auch durch seine künstlerische Sozialisation im Noir von Los Angeles und Hollywood geprägt.
Seine Luftschlauch beflügelte (Nicht-)Schwimmerin, ist sie nicht eine dieser modernen Heldinnen wie sie von Singer/Songwritern in ihrer vitalen Zerbrechlichkeit beschworen wird? Stürzt sie sich, radikale Romantikerin, die sie ist, nicht mit Lust in das aussichtslose Unterfangen, das aufgewühlte Meer zu bezwingen? Überhaupt dieses brillant gemalte Meer. Liegt das wahre romantische Abenteuer für Ruprecht von Kaufmann nicht doch im Abenteuer der Malerei, von Pinselstrich und Farbauftrag? Macht er nicht hier seine wirklich ungehörigen Vorschläge? Schließlich ordnet er seine Lust am Formalen, an der Technik des Gemäldes nicht der der Narration unter, gibt dieser umgekehrt aber genügenden Spielraum um vom Ungeheuerlichen unserer Welt, von Tod und Teufel zu sprechen.